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Vaginale Östrogene bei Brustkrebsüberlebenden

Therapie
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Immer mehr Frauen überleben eine Brustkrebserkrankung – allein in den USA sind es über 4 Millionen. Doch viele von ihnen leiden nach der Behandlung an der sogenannten genitourinären Menopause-Symptomatik (GSM): trockene Scheide, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr und Blasenbeschwerden beeinträchtigen nicht nur das Wohlbefinden, sondern oft auch die Partnerschaft und Lebensqualität. Vaginales Östrogen ist eine sehr wirksame Behandlung gegen diese Beschwerden – aber ist es auch sicher für Frauen, die Brustkrebs hatten?

Fragestellung
Die amerikanische Studie wollte klären: Erhöht die Anwendung von lokalem, also vaginalem Östrogen bei Frauen mit überstandener Brustkrebserkrankung das Risiko für einen Rückfall, eine höhere Sterblichkeit durch Brustkrebs oder allgemein?

Methode
Das Forschungsteam führte eine systematische Literaturrecherche und eine Meta-Analyse durch – das heißt, sie durchsuchten tausende medizinische Studien und fassten die Ergebnisse der besten Studien statistisch zusammen. Insgesamt wurden 8 Beobachtungsstudien mit mehr als 60.000 Patientinnen ausgewertet. Die Forscher berechneten das Rückfallrisiko, die brustkrebsspezifische Sterblichkeit und die Gesamtsterblichkeit bei Frauen mit und ohne Anwendung von vaginalem Östrogen.

Ergebnisse

  • Rückfallrisiko: Frauen, die vaginale Östrogene verwendeten, hatten kein erhöhtes Rückfallrisiko. Im Gegenteil: Die Rückfallrate war sogar etwas niedriger (11,6 % vs. 15,8 %), was statistisch signifikant war.
  • Brustkrebsspezifische Sterblichkeit: Auch hier zeigte sich kein erhöhtes Risiko. In der Gruppe mit vaginalem Östrogen starben 8 %, in der Vergleichsgruppe ohne Östrogen 11,8 % an Brustkrebs.
  • Gesamtsterblichkeit: Die Gesamtsterblichkeit war bei Östrogenanwenderinnen sogar niedriger (17,2 % vs. 23,4 %), was die Forscher mit einem möglichen „gesünderen Lebensstil“ dieser Frauen erklären.

Fazit
Vaginale Östrogene scheinen für Brustkrebsüberlebende nicht gefährlich zu sein, zumindest laut den bisherigen Beobachtungsstudien. Die Forscher betonen aber, dass noch keine randomisierten Studien (also besonders verlässliche Studiendesigns) vorliegen. Die Entscheidung zur Anwendung sollte also individuell, gemeinsam mit dem/der Gynäkologen/-in, getroffen werden.

Referenz
Beste ME, Kaunitz AM, McKinney JA, Sanchez-Ramos L. Vaginal estrogen use in breast cancer survivors: a systematic review and meta-analysis of recurrence and mortality risks. Am J Obstet Gynecol. 2025 Mar;232(3):262-270.e1.

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Prof. Dr. med. Petra Stute, Stv. Chefärztin Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin, Frauenklinik Inselspital Bern, Schweiz

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