Einfluss einer HRT auf die Handgelenksarthrose

Die Handarthrose (HOA) ist eine weitverbreitete degenerative Erkrankung...

Therapie
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Hintergrund

Mit zunehmendem Alter - insbesondere nach der Menopause - verändert sich der Hormonhaushalt von Frauen drastisch. Der sinkende Östrogenspiegel kann nicht nur Hitzewallungen oder Stimmungsschwankungen verursachen, sondern steht auch im Verdacht, Gelenkerkrankungen wie Arthrose zu fördern. Besonders häufig betroffen sind dabei die Hände, was zu Schmerzen, Steifheit und Bewegungseinschränkungen führen kann.

Eine Möglichkeit, den Hormonrückgang abzufedern, ist die sogenannte Hormonersatztherapie (HRT). Dabei erhalten Frauen die Hormone Östrogen und Gestagen, um Beschwerden der Menopause zu lindern. Doch wie wirkt sich diese Therapie auf das Risiko aus, Handarthrose zu entwickeln? Die Forschung liefert dazu bisher widersprüchliche Ergebnisse - manche Studien sehen einen schützenden Effekt, andere wiederum keinen oder sogar einen gegenteiligen Zusammenhang.

Fragestellung

Die zentrale Frage dieser Studie lautete: Hat die Einnahme einer HRT einen Einfluss auf das Risiko, eine Handarthrose zu entwickeln? Und wenn ja: Spielt der Zeitpunkt der HRT-Einnahme in Bezug auf die Menopause dabei eine Rolle?

Methode

Um diese Frage zu beantworten, nutzten die Forschenden Daten aus einer britischen Gesundheitsdatenbank mit Informationen von Hausärzten, die über viele Jahre hinweg gesammelt wurden. Sie betrachteten dabei über 438.000 Frauen, die zwischen 1998 und 2017 im Alter von 45 Jahren in die Studie aufgenommen wurden.

Daraus bildeten sie zwei Gruppen:

  1. 3.440 Frauen, bei denen im Laufe der Zeit eine Handarthrose diagnostiziert wurde (die "Fälle"),
  2. 13.760 vergleichbare Frauen, die keine Arthrose entwickelten (die "Kontrollgruppe").

Besonders im Fokus stand, wann die Frauen mit der HRT begonnen hatten - vor, während oder nach der Menopause - und ob sie die Therapie aktuell einnahmen oder sie schon länger abgesetzt hatten.

Ergebnisse

Die Analyse ergab:

  • Insgesamt hatten Frauen, die irgendwann eine HRT eingesetzt hatten, ein um 32 % höheres Risiko, eine Handarthrose zu entwickeln - verglichen mit Frauen, die nie eine HRT eingesetzt hatten.
  • Dieser Zusammenhang verschwand jedoch, wenn man sich nur Frauen ansah, bei denen der Beginn der Menopause genau dokumentiert war. Das deutet darauf hin, dass die Menopause selbst ein Risikofaktor für eine Handarthrose ist - unabhängig von der HRT.
  • Besonders interessant: Frauen, die mit der HRT unmittelbar rund um den Zeitpunkt der Menopause begonnen hatten (innerhalb von 3 Monaten davor oder danach), hatten ein um 28 % geringeres Risiko für eine Handarthrose.
  • Frauen, die die HRT frühzeitig abgesetzt hatten, zeigten wieder ein leicht erhöhtes Risiko für Arthrose - insbesondere, wenn das Absetzen weniger als 1,5 Jahre zurücklag.
  • Ausserdem zeigte sich, dass über die Hälfte der Handarthrose-Fälle innerhalb der ersten vier Jahre nach der Menopause auftraten.

Fazit

Diese grosse Studie liefert wertvolle Erkenntnisse für Frauen, die sich mit der Frage beschäftigen, ob sie eine Hormonersatztherapie beginnen oder beenden sollen. Die Ergebnisse legen nahe:

  • Die Menopause selbst erhöht das Risiko für Handarthrose.
  • Eine HRT kann das Risiko senken, wenn sie zeitnah zur Menopause begonnen und regelmässig eingenommen wird.
  • Der schützende Effekt verschwindet, wenn die Therapie abgesetzt wird.

Für betroffene Frauen bedeutet das: Eine sorgfältige Abwägung gemeinsam mit Ärzt:innen ist entscheidend. Die Studie unterstützt bestehende Empfehlungen, dass eine HRT insbesondere rund um die Menopause Vorteile bieten kann - nicht nur für Hitzewallungen, sondern auch möglicherweise zur Vorbeugung von Gelenkbeschwerden.

Referenz
Burkard T, Rauch M, Spoendlin J, Prieto-Alhambra D, Jick SS, Meier CR. Risk of hand osteoarthritis in new users of hormone replacement therapy: A nested case-control analysis. Maturitas. 2020 Feb;132:17-23. doi: 10.1016/j.maturitas.2019.11.006. Epub 2019 Nov 27. PMID: 31883658.

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Prof. Dr. med. Petra Stute, Stv. Chefärztin Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin, Frauenklinik Inselspital Bern, Schweiz

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