Absetzen einer HRT - Einfluss auf die Knochendichte postmenopausaler Frauen

– Eine kritische Betrachtung der Rolle körperlicher Aktivität

Therapie
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Mit dem Eintritt in die Menopause durchläuft der weibliche Körper zahlreiche Veränderungen. Eine der bedeutendsten ist der Rückgang des Hormons Östrogen, das unter anderem für den Erhalt gesunder Knochen verantwortlich ist. Durch diesen Hormonmangel steigt bei Frauen nach den Wechseljahren das Risiko für Osteoporose – einer Erkrankung, bei der die Knochendichte abnimmt und Knochen leichter brechen.

Um dem entgegenzuwirken, wurde vielen Frauen eine Hormonersatztherapie (HRT) empfohlen. Diese führt dem Körper künstliches Östrogen (oft in Kombination mit Gestagen) zu. Nach einer großen Studie im Jahr 2002, der Women's Health Initiative (WHI), wurde jedoch bekannt, dass diese Therapie neben Vorteilen auch erhebliche Risiken mit sich bringt, etwa ein erhöhtes Risiko für Brustkrebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Viele Frauen setzten daraufhin die Therapie ab – doch was passiert mit der Knochengesundheit nach dem Absetzen?

Zudem stellt sich die Frage: Kann körperliche Aktivität – also Sport und Bewegung – helfen, die Knochengesundheit nach dem Absetzen der HRT aufrechtzuerhalten?

Fragestellung

Die zentrale Frage der Studie lautete: Wie verändert sich die Knochendichte bei Frauen nach der Menopause, wenn sie die HRT beenden – und kann körperliche Aktivität diesen Knochenverlust verlangsamen oder verhindern?

Methode

Die Forscherinnen und Forscher untersuchten 961 Frauen aus der sogenannten OsteoPerio-Studie, die zwischen 1997 und 2006 an der University at Buffalo in den USA durchgeführt wurde. Diese Frauen hatten alle bereits die Menopause hinter sich und wurden über fünf Jahre hinweg beobachtet. Dabei wurden zwei Dinge besonders gemessen:

  1. Knochendichte an Hüfte und Oberschenkelhals – wichtige Stellen, an denen bei Osteoporose oft Knochenbrüche auftreten.
  2. Hormonersatztherapie-Nutzung – ob die Frauen die Therapie über die fünf Jahre fortführten, beendeten oder gar nicht erst einnahmen.
  3. Körperliche Aktivität – wie viel Bewegung die Frauen im Alltag hatten, zum Beispiel durch Spazierengehen oder Sport.

Die Frauen wurden in drei Gruppen eingeteilt:

  • Frauen, die nie eine HRT einsetzten,
  • Frauen, die die HRT anfangs nutzten, aber dann absetzten,
  • Frauen, die die HRT durchgehend verwendeten.

Ergebnisse

Die wichtigsten Ergebnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen:

  • Frauen, die durchgehend eine HRT einnahmen, hatten keinen messbaren Knochenverlust.
  • Frauen, die nie eine HRT nutzten, verloren etwas an Knochendichte.
  • Frauen, die die HRT absetzten, hatten den größten Knochenverlust – im Durchschnitt etwa 2,4 % weniger Knochendichte an der Hüfte innerhalb von fünf Jahren.

Was jedoch überraschend war: Körperliche Aktivität im Alltag hatte keinen nennenswerten Einfluss auf diesen Verlust. Egal ob Frauen viel oder wenig spazieren gingen oder Sport machten – der Effekt auf den Knochenabbau war minimal.

Fazit

Die Studie zeigt klar: Eine HRT kann helfen, die Knochendichte nach der Menopause zu erhalten. Wird sie jedoch abgesetzt, verlieren viele Frauen wieder Knochenmasse – ähnlich wie zu Beginn der Menopause. Alltägliche Bewegung, wie sie die meisten Menschen betreiben, reicht offenbar nicht aus, um diesen Verlust zu stoppen.

Das bedeutet allerdings nicht, dass Bewegung nutzlos ist – vielmehr sollte nun untersucht werden, ob gezielte, intensivere Trainingsprogramme (z. B. Krafttraining oder spezielles Knochen-Training) dabei helfen können. Für Frauen, die die HRT absetzen möchten oder müssen, könnte das eine wichtige vorbeugende Maßnahme gegen Osteoporose darstellen.

Referenz:
Sheedy AN, Wactawski-Wende J, Hovey KM, LaMonte MJ. Discontinuation of hormone therapy and bone mineral density: does physical activity modify that relationship? Menopause. 2023 Dec 1;30(12):1199-1205

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Prof. Dr. med. Petra Stute, Stv. Chefärztin Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin, Frauenklinik Inselspital Bern, Schweiz

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