Menopause und Haut(erkrankungen)

Eine Lebensphase, in der viele Frauen Veränderungen ihrer Haut und Haare bemerken

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Referenz
Roster K, Fleshner L, Karatas TB, Ecanow A, Sayegh A, Farabi B, Marmon S. Menopause and Common Dermatoses: A Systematic Review. Am J Clin Dermatol. 2025 Dec 2.
Hintergrund

Die Menopause ist eine Lebensphase, in der viele Frauen Veränderungen ihrer Haut und Haare bemerken. Ein aktueller systematischer Überblick über 40 wissenschaftliche Studien hat untersucht, wie sich der hormonelle Umbruch und eine mögliche Hormonersatztherapie (HRT) auf häufige dermatologische Erkrankungen auswirken. Der zentrale Hintergrund ist, dass mit der Menopause der Östrogenspiegel stark sinkt – ein Hormon, das für Feuchtigkeit, Elastizität, Kollagensynthese und Entzündungsregulation der Haut sowie für ein gesundes Haarwachstum wichtig ist. Dieser Hormonverlust kann sowohl bestehende Hauterkrankungen beeinflussen als auch neue Beschwerden hervorrufen.

Fragestellung

Die Wissenschaftler:innen wollten herausfinden, wie eng die Menopause mit häufigen Hautkrankheiten wie Haarausfall, Psoriasis, Akne, Rosazea, Melasma und Hidradenitis suppurativa verknüpft ist und welche Rolle die Hormonersatztherapie (HRT) dabei spielt. Dazu werteten sie systematisch medizinische Datenbanken aus und schlossen Studien ein, die den Zusammenhang zwischen menopausalem Status, HRT und Hauterkrankungen untersuchten.

Ergebnisse

Die Ergebnisse zeigen, dass vor allem Haarausfall eng mit der Menopause zusammenhängt. Insbesondere zwei Formen – die sogenannte frontal fibrosing alopecia (FFA) und der weibliche hormonelle Haarausfall (FPHL) – treten überwiegend nach der Menopause auf oder verschlimmern sich in dieser Zeit. Auch die HRT kann eine Rolle spielen: Bestimmte Präparate, darunter solche mit androgenen Bestandteilen, können das Risiko für Haarausfall erhöhen, während Östrogen allein in einigen Fällen eine Verbesserung brachte.

Bei der Psoriasis zeigt das Gesamtbild eine Tendenz zur Verschlechterung während der Menopause. Gleichzeitig scheint eine spätere Menopause – also mehr Lebensjahre mit körpereigenem Östrogen – vor der Entwicklung von Psoriasis zu schützen. Aussagen zur Wirkung einer HRT bleiben widersprüchlich: Einige Auswertungen fanden eine Risikoerhöhung, andere sogar eine mögliche Entlastung, je nach Präparat.

Akne wiederum wird im Durchschnitt nach der Menopause seltener, was mit der sinkenden Talgproduktion erklärt werden kann. Allerdings kann eine Hormongabe mit testosteronähnlichen Wirkstoffen Akne neu auslösen oder verschlimmern. Das ist besonders relevant, da Testosteronpräparate zunehmend off-label zur Behandlung sexueller Funktionsstörungen eingesetzt werden.

Auch Rosazea scheint insgesamt seltener nach der Menopause aufzutreten. Gleichzeitig gibt es Hinweise, dass Hormontherapien – besonders bei längerer Einnahme – Rosazea verstärken können. Für Melasma, also hormonabhängige Pigmentflecken, ist die Lage weniger eindeutig: Während Schwangerschaft und hormonelle Verhütung klar als Auslöser gelten, zeigt die Menopause keinen einheitlichen Effekt. Manche Frauen berichten über Besserung, andere über Verschlechterung oder eine Verlagerung der Flecken auf andere Körperregionen.

Für Hidradenitis suppurativa (HS), eine schmerzhafte chronische Entzündung der Haarfollikel, gibt es noch weniger Klarheit. Einige Betroffene erleben in der Menopause eine Besserung, andere eine Verschlechterung oder gar keinen Effekt. Welche Rolle eine HRT dabei spielen könnte, wurde bisher nicht untersucht und stellt einen wichtigen Forschungsbedarf dar.

Abseits spezifischer Erkrankungen bestätigen mehrere Studien, dass trockene Haut, Juckreiz, Haarausfall und Pigmentstörungen zu den häufigsten Veränderungen in der Peri- und Postmenopause gehören. Trockene Haut betrifft über drei Viertel der Frauen, Juckreiz fast die Hälfte.

Limitationen

Wie bei vielen wissenschaftlichen Übersichtsarbeiten gibt es wichtige Einschränkungen: Die meisten Studien sind Beobachtungsstudien, nicht kontrollierte klinische Untersuchungen. Alter und Menopause lassen sich nur schwer voneinander trennen, da auch natürliche Hautalterung zu Veränderungen führt. Viele Untersuchungen basieren zudem auf älteren HRT-Präparaten, die heute kaum noch verwendet werden, und ethnische Unterschiede wurden oft nicht ausreichend berücksichtigt

Fazit

Zusammenfassend zeigt die verfügbare Forschung, dass die Menopause einen spürbaren Einfluss auf Haut und Haare hat – jedoch sehr unterschiedlich je nach Erkrankung und individueller hormoneller Situation. Besonders Haarausfall und Psoriasis stehen in enger Beziehung zu hormonellen Veränderungen. Für andere Erkrankungen wie Akne oder Rosazea bietet die Menopause teils sogar Entlastung, während Melasma und Hidradenitis unberechenbar bleiben. Wichtig ist, dass Frauen wissen: Veränderungen der Haut in dieser Lebensphase sind häufig und behandelbar. Eine dermatologische Abklärung – insbesondere bei HRT oder stark belastenden Symptomen – kann helfen, individuelle und wirksame Lösungen zu finden

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