Es werden verschiedene Kategorien der sexuellen Funktionsstörung bei der Frau unterschieden. Im Praxisalltag spielen 1) die weibliche Störung des sexuellen Interesses/der sexuellen Erregung und 2) Schmerzen beim Geschlechtsverkehr die grösste Rolle.
Sexuelle Probleme werden weltweit von etwa 40% der Frauen angegeben, und etwa 12% (jede 8. Frau) haben eine sexuelle Funktionsstörung, die mit persönlichen oder zwischenmenschlichen Problemen verbunden ist. In der US-Amerikanischen PRESIDE-Studie war geringes Verlangen das am häufigsten berichtete sexuelle Problem (39% der Frauen) und wurde von 10-14% als belastend empfunden. Die Häufigkeit von sexuellen Problemen, die mit einem Leidensdruck verbunden waren, war bei Frauen im Alter von 45-64 Jahren am höchsten (15%) und bei Frauen im Alter von 65 Jahren oder älter am niedrigsten (9%) (1).
Die Ursache sexueller Funktionsstörungen ist oft multifaktoriell und kann psychische Erkrankungen wie Depression oder Angststörung, Konflikte in der Beziehung, unerfüllter Kinderwunsch, Müdigkeit, Stress, fehlende Privatsphäre, Probleme im Zusammenhang mit früherem körperlichen oder sexuellen Missbrauch, Begleiterkrankungen (z.B. Diabetes mellitus, Schilddrüsenerkrankung, Bluthochdruck, Nervenerkrankungen, Fettleibigkeit, chronische Schmerzen, Krebserkrankungen), Medikamente (z.B. Antidepressiva, Benzodiazepine, beta-Blocker, Antiöstrogene), Substanzkonsum (z.B. Nikotin, Alkohol, Drogen) oder körperliche Beschwerden/Erkrankungen, die eine sexuelle Aktivität unangenehm machen (z.B. Endometriose, Myome, Scheidentrockenheit, Organvorfall, Inkontinenz), umfassen.
Oft stellt sich die Frage, inwiefern Alter und Menopause eine Rolle spielen, da die Produktion von männlichen Hormonen in den Eierstöcken und den Nebennieren mit dem Älterwerden abnimmt. Die Testosteronkonzentration im Blut sinkt bei einer Frau zwischen den 20er und 50er Jahren etwa um die Hälfte. Allerdings ist in Studien der Zusammenhang zwischen der Konzentration von männlichen Hormonen im Blut und der sexuellen Funktion unklar. Andere Faktoren wie menopausale Symptome, der allgemeine Gesundheitszustand und die Partnerschaft spielen in dieser Lebensphase sicherlich eine wesentliche Rolle.
(1) Shifren, J.L., et al., Sexual problems and distress in United States women: prevalence and correlates. Obstet Gynecol, 2008. 112(5): p. 970-8.
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Prof. Dr. med. Petra Stute,
Stv. Chefärztin Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin,
Frauenklinik Inselspital Bern, Schweiz
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