Gewalt gegen Frauen -

wie sie die Gesundheit in den Wechseljahren beeinflusst

Lebensstil
menoQueens Logo Beige
Referenz
Mendoza-Huertas L, Mendoza N, Godoy-Izquierdo D. Impact of violence against women on quality of life and menopause-related disorders. Maturitas. 2024 Feb;180:107899.
Hintergrund

Gewalt gegen Frauen ist weltweit ein großes gesellschaftliches und gesundheitliches Problem. Viele Frauen erleben im Laufe ihres Lebens körperliche, psychische, sexuelle oder wirtschaftliche Gewalt. Bisher ist jedoch kaum bekannt, wie solche Erfahrungen Jahre später die Gesundheit rund um die Menopause beeinflussen.

Eine neue Studie aus Spanien hat genau das untersucht: Hat erlebte Gewalt Auswirkungen auf das Alter der Menopause und auf typische Wechseljahresbeschwerden?

Fragestellung

Die Forscher*innen wollten herausfinden:

  1. Erreichen Frauen, die Gewalt erlebt haben, früher die Menopause?
  2. Leiden sie stärker unter Wechseljahresbeschwerden?
  3. Beeinflusst Gewalt die Lebensqualität in den Wechseljahren?
Methode

Für diese Untersuchung wurden 118 postmenopausale Frauen zwischen 40 und 68 Jahren befragt.

  • 29 Frauen hatten im Laufe ihres Lebens Gewalt erfahren.
  • 89 Frauen dienten als Kontrollgruppe ohne solche Erfahrungen.
Erfasst wurden:
  • Alter bei der Menopause
  • Häufigkeit und Stärke der Wechseljahresbeschwerden
  • Lebensqualität (gemessen mit der Cervantes-Skala, einem wissenschaftlich geprüften Fragebogen)
  • Art der erlebten Gewalt (psychisch, wirtschaftlich, körperlich, sexuell)

Es handelte sich um eine Beobachtungsstudie, das heißt: Die Forscher:innen haben Daten gesammelt und verglichen, ohne selbst in Abläufe einzugreifen.

Ergebnisse

1. Früheres Einsetzen der Menopause

Frauen mit Gewalterfahrungen kamen im Durchschnitt 20 Monate früher in die Wechseljahre als Frauen ohne Gewaltgeschichte.

Auffällig: 20,7 % der betroffenen Frauen entwickelten sogar eine vorzeitige Ovarialinsuffizienz (POI) – also eine Menopause vor dem 40. Lebensjahr. In der Vergleichsgruppe waren es nur 2,2 %.

2. Mehr und stärkere Wechseljahresbeschwerden

Frauen, die Gewalt erlebt hatten, berichteten deutlich häufiger über:

  • Schlafstörungen
  • Hitzewallungen und Schweißausbrüche
  • Stimmungsschwankungen und depressive Symptome
  • Vaginale Trockenheit
  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
  • Vermindertes sexuelles Verlangen

Die Beschwerden waren deutlich stärker ausgeprägt als bei Frauen ohne Gewalterfahrung.

3. Deutlich schlechtere Lebensqualität

In allen Bereichen zeigte sich: Gewalterfahrungen waren mit einer aspektübergreifend schlechteren Lebensqualität in den Wechseljahren verbunden – besonders in den Bereichen:

  • psychische Gesundheit
  • Sexualität
  • Partnerschaft

Frauen ohne Gewalterfahrung hatten ein 97 % niedrigeres Risiko, eine schlechte Lebensqualität in den Wechseljahren zu entwickeln.

Limitationen (Einschränkungen der Studie)
  • Die Stichprobe war relativ klein, insbesondere bei der Gruppe der Gewaltbetroffenen.
  • Es handelte sich um eine Querschnittsstudie – das heißt, es wurde nur ein Zeitpunkt betrachtet. Eine direkte Ursache-Wirkungs-Beziehung kann damit nicht sicher bewiesen werden.
  • Alle Daten basieren auf Selbstauskünften, was zu Unter- oder Überberichterstattung führen kann.
  • Die Studie wurde in Spanien durchgeführt – die Ergebnisse sind daher möglicherweise nicht eins zu eins auf andere Länder übertragbar.
Fazit

Die Studie zeigt klar: Gewalt gegen Frauen hat langfristige Auswirkungen auf die Gesundheit – auch noch Jahrzehnte später.

Frauen mit Gewalterfahrungen:

  • kommen früher in die Menopause
  • haben häufiger und stärkere Wechseljahresbeschwerden
  • berichten über eine deutlich schlechtere Lebensqualität

Diese Ergebnisse machen deutlich, wie wichtig es ist,

  • Gewalt früh zu erkennen,
  • betroffene Frauen aktiv zu unterstützen,
  • und in der medizinischen Betreuung gezielt nach solchen Erfahrungen zu fragen.
Gewalt ist nicht nur ein soziales Problem – sie beeinflusst die körperliche und seelische Gesundheit über viele Jahre hinweg
Zurück zum menoBlog

Das könnte Sie ebenfalls interessieren

Beiträge zum Thema

Lebensstil

zum menoBlog
menoQueens Logo Blau

menoKontakt

Sollten Sie Anregungen, Kommentare oder Vorschläge haben, freuen wir uns über Ihre Mitteilungen. Schreiben Sie hierfür gerne an unsere Mail info@menoqueens.com

Kontakt
Prof. Dr. med. Petra Stute berät eine Patientin