Kombinierte HRT und Demenzrisiko

Der Einfluss einer kombinierten HRT auf das Denmenzrisiko bleibt weiterhin kontrovers

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Der Einfluss einer Hormonersatztherapie (HRT) auf das Demenzrisiko wird seit Jahren kontrovers diskutiert. 2023 hat eine Dänischen Studie für viel Aufregung gesorgt. Das Ziel dieser Studie war es, den Zusammenhang zwischen der Anwendung einer kombinierten Östrogen-Gestagen-HRT in den Wechseljahren und der Entwicklung einer Demenz in Abhängigkeit von der Art der HRT, der Dauer der Anwendung und dem Alter bei der Anwendung zu ermitteln [1]. Es wurden während eines Zeitraums von 18 Jahren in nationalen Registern 5589 Frauen mit Demenz und 55’890 altersentsprechende Kontrollen, d.h. Frauen ohne Demenz, identifiziert, die im Jahr 2000 zwischen 50 und 60 Jahre alt waren und keine Vorgeschichte von Demenz oder Kontraindikationen für eine kombinierte HRT hatten. Die Diagnose Demenz wurde entweder durch eine dokumentierte Erstdiagnose in der Krankenakte oder durch die erstmalige Einnahme von demenzspezifischen Medikamenten gestellt. Im Vergleich zu Frauen, die nie eine kombinierte HRT angewandt hatten, wiesen Frauen, die eine Östrogen-Gestagen-Therapie erhalten hatten, eine erhöhte Rate an Demenz auf.  

Beurteilung: Die Ergebnisse stehen im Widerspruch zu anderen Studien, die keine Auswirkungen auf die Gedächtnisfunktionen bei Frauen berichteten, die nach dem Zufallsprinzip eine HRT nach der Menopause erhielten. Insbesondere ist ein erhöhtes Demenzrisiko bei weniger als einem Jahr HRT-Anwendung biologisch nicht plausibel, was für das Vorhandensein von Störfaktoren in der statistischen Auswertung spricht. Die Nordamerikanische Menopause Gesellschaft wies daraufhin, dass ungefähr zwei Drittel der Frauen während den Wechseljahren Gedächtnisbeschwerden haben und möglicherweise eine vorübergehende Abnahme der kognitiven Verarbeitungsgeschwindigkeit erleben. Frauen mit Gedächtnisbeschwerden, Hitzewallungen und Schlafstörungen würden wahrscheinlich häufiger eine HRT in Anspruch nehmen als Frauen, die diese Symptome nicht haben. Obwohl die Dänische Studie sorgfältig anhand von nationalen Registern durchgeführt wurde, könnten die beobachteten Assoziationen Artefakte sein und sollten nicht dazu verwendet werden, einen ursächlichen Zusammenhang zwischen HRT und Demenzrisiko abzuleiten. Diese Ergebnisse sollen daher nicht als Grundlage für eine gemeinsame Entscheidungsfindung über die Verwendung einer HRT bei Wechseljahresbeschwerden dienen.  

Referenzen

1. Pourhadi, N., et al., Menopausal hormone therapy and dementia: nationwide, nested case-control study. BMJ, 2023. 381: p. e072770.

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Prof. Dr. med. Petra Stute,

Stv. Chefärztin Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin,

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